Wer sich mit der Prüfung zum zertifizierten Verwalter nach § 26a WEG beschäftigt, stößt früher oder später auf die Frage nach der Durchfallquote. Viele Interessierte – insbesondere Quereinsteiger oder Personen in der beruflichen Neuorientierung – fragen sich, ob die Prüfung besonders schwer ist und wie hoch das Risiko ist, zu scheitern. Diese Unsicherheit ist verständlich, denn bei anderen IHK-Prüfungen kursieren teils hohe Durchfallquoten.
Die Realität beim zertifizierten Verwalter sieht jedoch deutlich entspannter aus, als viele vermuten. Die Durchfallquote ist vergleichsweise niedrig, die Bestehensquoten sind hoch und die Prüfung gilt insgesamt als gut machbar – vorausgesetzt, man bereitet sich strukturiert vor. In diesem Beitrag ordnen wir die Durchfallquote realistisch ein, erklären die Hintergründe und zeigen dir, worauf es wirklich ankommt.
Gibt es eine offizielle Durchfallquote für den zertifizierten Verwalter?
Eine bundesweit einheitliche, offiziell veröffentlichte Durchfallquote für den zertifizierten Verwalter existiert nicht. Die Prüfungen werden von den einzelnen Industrie- und Handelskammern durchgeführt, und die Ergebnisse werden nicht zentral gesammelt oder veröffentlicht. Anders als bei Prüfungen wie der § 34d GewO, bei denen bundesweite Durchschnittswerte bekannt sind, gibt es beim § 26a WEG nur regionale Erfahrungswerte.
Diese Erfahrungswerte zeichnen jedoch ein sehr klares Bild. Viele IHKs berichten von Bestehensquoten deutlich über 90 Prozent, teilweise sogar über 95 Prozent. Entsprechend liegt die Durchfallquote häufig unter 10 Prozent, in manchen Regionen sogar unter 5 Prozent. Das ist außergewöhnlich niedrig im Vergleich zu vielen anderen IHK-Prüfungen und ein wichtiges Signal für alle, die sich vor der Prüfung sorgen.
Warum ist die Durchfallquote beim zertifizierten Verwalter so niedrig?
Die niedrige Durchfallquote beim zertifizierten Verwalter hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Zielgruppe der Prüfung sehr spezifisch. Die meisten Teilnehmer sind entweder bereits in der Immobilienverwaltung tätig oder haben sich bewusst und gezielt für diesen Berufsweg entschieden. Die Motivation ist entsprechend hoch.
Zum anderen ist die Prüfung klar strukturiert und transparent aufgebaut. Es wird genau das abgefragt, was ein Verwalter in der Praxis wissen und anwenden muss: rechtliche Grundlagen, kaufmännisches Verständnis, technisches Basiswissen und grundlegende Kenntnisse der Immobilienwirtschaft. Es gibt keine überraschenden Inhalte oder fachfremden Themen. Wer sich vorbereitet, weiß sehr genau, was ihn erwartet.
Hinzu kommt, dass viele Teilnehmer nicht „ins Blaue hinein“ antreten, sondern gezielt Vorbereitungskurse oder strukturierte Lernkonzepte nutzen. Dadurch ist das Wissensniveau der Prüflinge insgesamt relativ hoch, was sich direkt in den Bestehensquoten widerspiegelt.
Wie ist die Prüfung aufgebaut – und warum ist das für die Durchfallquote wichtig?
Die schriftliche Prüfung zum zertifizierten Verwalter deckt vier Themenbereiche ab: Recht, kaufmännische Grundlagen, technische Grundlagen und Immobilienwirtschaft. Entscheidend ist dabei eine Besonderheit, die oft unterschätzt wird. Um die Prüfung zu bestehen, müssen in jedem einzelnen Themenbereich mindestens 50 Prozent der Punkte erreicht werden. Es reicht also nicht aus, in einem Bereich sehr stark zu sein und Schwächen in einem anderen auszugleichen.
Trotzdem führt diese Regelung nur selten zum Durchfallen. Der Grund: Die Anforderungen in den einzelnen Bereichen sind bewusst auf ein solides Grundverständnis ausgelegt. Es wird kein Spezialwissen abgefragt, sondern geprüft, ob du Zusammenhänge verstehst und grundlegende Aufgaben sicher bewältigen kannst. Wer alle Bereiche zumindest ordentlich vorbereitet, erreicht diese 50-Prozent-Marke in der Regel problemlos.




