So setzt du die gesetzlichen Pflichten eines WEG-Verwalters korrekt um

Als WEG-Verwalter trägst du eine hohe Verantwortung gegenüber der Eigentümergemeinschaft - rechtlich, organisatorisch und finanziell. In diesem Beitrag erfährst du, welche gesetzlichen Pflichten du unbedingt kennen musst und wie du sie korrekt, fristgerecht und dokumentationssicher umsetzt.
Inhalt

Die Tätigkeit eines WEG-Verwalters ist rechtlich stark reguliert. Viele Pflichten ergeben sich direkt aus dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG), andere aus Verträgen, technischen Vorschriften oder Haftungsregeln. Wer diese Pflichten nicht korrekt erfüllt, riskiert Konflikte, Anfechtungen oder sogar Schadensersatzforderungen.

Damit du sicher, souverän und rechtskonform arbeitest, findest du hier eine kompakte und praxisnahe Anleitung, wie du die wichtigsten gesetzlichen Aufgaben eines WEG-Verwalters korrekt umsetzt.

1. Ordnungsmäßige Verwaltung sicherstellen (§ 18 & § 19 WEG)

Der Kern aller Pflichten: Du musst die ordnungsmäßige Verwaltung gewährleisten. Das bedeutet:

  • wirtschaftliche und rechtssichere Bewirtschaftung
  • Erhalt und Pflege des Gemeinschaftseigentums
  • Transparenz gegenüber Eigentümern
  • Einhaltung rechtlicher Vorgaben
  • Umsetzung von Beschlüssen

Diese Grundpflicht zieht sich wie ein roter Faden durch alle Aufgabenfelder.

2. Eigentümerversammlung korrekt durchführen (§ 23 WEG)

Die Eigentümerversammlung ist das wichtigste Entscheidungsorgan.

So setzt du die Pflichten korrekt um:

  • Einladung mindestens 3 Wochen vorher versenden
  • Tagesordnung vollständig und klar formulieren
  • Versammlungsleitung übernehmen oder bestimmen
  • Beschlüsse ordnungsgemäß fassen
  • Abstimmungen dokumentieren
  • Protokoll erstellen und unterschreiben
  • Protokoll zeitnah an alle Eigentümer versenden

Fehler in der Versammlung können schnell zu anfechtbaren Beschlüssen führen.

3. Wirtschaftspläne und Jahresabrechnungen erstellen (§ 28 WEG)

Der Verwalter ist verantwortlich für:

  • Erstellung des Wirtschaftsplans
  • Prüfung und Darstellung der Kosten
  • Erstellung der Einzel- und Gesamtabrechnung
  • Einzug von Hausgeldern
  • Verwaltung der Instandhaltungsrücklage

Achte besonders auf:

  • klare Kostengliederung
  • korrekte Umlageschlüssel
  • transparente Darstellung
  • fristgerechte Vorlage

Kaufmännische Fehler gehören zu den häufigsten Haftungsfällen.

4. Instandhaltung und Instandsetzung steuern (§ 19 & § 27 WEG)

Verwalter müssen dafür sorgen, dass das Gemeinschaftseigentum intakt bleibt.

Dazu gehören:

  • regelmäßige Kontrolle von Anlagen
  • rechtzeitige Reparaturen
  • Einholung und Vergleich von Angeboten
  • Koordination von Handwerkern
  • Überwachung der Arbeiten
  • Dokumentation aller Maßnahmen

Du darfst Maßnahmen treffen, die notwendig sind, um Schäden abzuwenden - auch ohne vorherigen Beschluss.

5. Bauliche Maßnahmen korrekt behandeln (§ 20 WEG)

Bauliche Maßnahmen sind einer der komplexesten Bereiche. Du musst unterscheiden zwischen:

  • Erhaltung (Pflicht)
  • Modernisierung (Mehrheit)
  • baulichen Veränderungen (Zustimmungspflichten)

Wichtig:

  • sauber formulierte Beschlussvorlagen
  • korrekte Mehrheitsermittlung
  • klare Kostenzuordnung
  • technische und rechtliche Prüfung

Fehler führen schnell zu Anfechtungen.

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6. Verträge für die Gemeinschaft verwalten (§ 27 WEG)

Der Verwalter schließt und überwacht Verträge, zum Beispiel:

  • Hausmeister
  • Versicherung
  • Wartung von Anlagen
  • Reinigungsdienste
  • Gartenpflege

Pflichten:

  • Angebotseinholung
  • Preis- und Leistungsprüfung
  • Überwachung
  • Kündigungsfristen beachten
  • Vertragsunterlagen dokumentieren

So stellst du sicher, dass die Gemeinschaft wirtschaftlich gut aufgestellt ist.

7. Rücklagen und Finanzen treuhänderisch verwalten

Du verwaltest fremdes Geld - einer der sensibelsten Bereiche.

Wichtig:

  • getrennte Konten für jede WEG
  • Rücklagen nicht mit laufendem Konto mischen
  • Zahlungsläufe prüfen
  • Buchhaltung transparent halten
  • Zahlungsrückstände verfolgen

Saubere Buchführung ist rechtlich Pflicht und schützt vor Misstrauen.

8. Verkehrssicherungspflichten beachten

Du musst gewährleisten, dass Gefahren für Eigentümer und Besucher minimiert werden.

Das bedeutet:

  • regelmäßige Kontrollen
  • Wartung von Aufzügen, Rauchmeldern, Heizungsanlagen
  • Prüfung von Spielplätzen, Wegen, Beleuchtung
  • Winterdienst organisieren
  • Mängel sofort dokumentieren

Verkehrssicherungspflichten sind stark haftungsrelevant.

9. Dokumentationspflichten erfüllen

Dokumentation ist ein wesentlicher Teil ordnungsgemäßer Verwaltung.

Du musst:

  • Protokolle archivieren
  • Beschlüsse sortiert ablegen
  • Rechnungen, Verträge und Angebote aufbewahren
  • E-Mails und Kommunikation dokumentieren
  • Fristen erfassen

Eine lückenlose Dokumentation schützt dich im Streitfall.

10. Gesetzliche Informationspflichten einhalten

Eigentümer müssen jederzeit Auskunft über:

  • Beschlüsse
  • Abrechnungen
  • Verträge
  • Rücklagenstand
  • Protokolle

erhalten können.

Transparenz schafft Vertrauen und reduziert Konflikte.

11. Datenschutz (DSGVO) sicher umsetzen

Als Verwalter verarbeitest du sensible Daten.

Pflichten:

  • sichere Speicherung
  • klare Zugriffsrechte
  • keine Weitergabe ohne Grundlage
  • Lösch- und Aufbewahrungsfristen beachten
  • Datenpannen melden

Ein Datenschutzverstoß kann teuer werden.

12. Beschwerden & Konflikte professionell handhaben

Du bist Vermittler zwischen Menschen - nicht nur Verwalter.

Wichtige Grundsätze:

  • neutral bleiben
  • Fakten prüfen
  • Lösungen vorschlagen
  • Kommunikation dokumentieren
  • Eskalationen vermeiden

So baust du Vertrauen auf und arbeitest souverän.

Fazit

Als WEG-Verwalter trägst du große Verantwortung - doch mit klaren Prozessen, guter Organisation und dem Verständnis für gesetzliche Pflichten kannst du deine Aufgaben sicher und professionell erfüllen.

Wenn du dich strukturiert vorbereitest und dein Wissen kontinuierlich vertiefst - etwa über den Kurs von Sachkundegurus - wirst du die Herausforderungen des Verwalteralltags souverän meistern und rechtssicher arbeiten.

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