Der Wunsch nach mehr Freiheit, flexibler Zeitgestaltung und eigenverantwortlichem Arbeiten führt viele Menschen in die Selbstständigkeit – auch in der Finanzdienstleistungsbranche. Ob als Versicherungsberater, Baufinanzierungsberater oder Finanzanlagenvermittler: Die Karrierechancen sind gut, das Potenzial groß. Doch leider zeigt die Praxis, dass viele Existenzgründungen bereits in den ersten Jahren scheitern. Häufig liegt das nicht an der Branche selbst – sondern an vermeidbaren Fehlern im Aufbau des eigenen Geschäftsmodells.
In diesem Beitrag zeige ich dir die häufigsten Fehler bei der Existenzgründung in der Finanzdienstleistung und wie du sie als Gründer:in oder Quereinsteiger:in gezielt vermeiden kannst.
1. Fehlende fachliche Qualifikation und Zulassungen
Ein häufiger Fehler ist der Start ohne die notwendigen Erlaubnisse und Fachkenntnisse. Wer in der Finanzdienstleistung tätig sein möchte, benötigt – je nach Schwerpunkt – eine oder mehrere Gewerbeerlaubnisse nach § 34 GewO, etwa:
- § 34d GewO für Versicherungsvermittlung
- § 34f GewO für Finanzanlagenvermittlung
- § 34i GewO für Immobiliardarlehensvermittlung
Viele Gründer unterschätzen die Bedeutung des Sachkundenachweises, insbesondere in der Beratung von Baufinanzierungen oder Geldanlagen. Ohne fundierte Kenntnisse riskierst du nicht nur Bußgelder, sondern auch den Verlust von Vertrauen bei Kunden.
Tipp: Plane ausreichend Zeit für deine Weiterbildung ein – z. B. mit einem flexiblen Onlinekurs zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung.
2. Keine klare Positionierung
Viele Gründer starten mit dem Anspruch, „alles für jeden“ anbieten zu wollen – und verlieren sich dabei im eigenen Portfolio. Kunden aber suchen Spezialisten, nicht Generalisten. Eine klare Positionierung – z. B. auf nachhaltige Geldanlagen, Baufinanzierungen für Familien oder die betriebliche Altersvorsorge – verschafft dir ein klares Profil im Markt und hilft dir, gezielt Kunden anzusprechen.
Frage dich:
- Wen möchte ich ansprechen?
- Welche Themen kann ich besonders gut vermitteln?
- In welchem Bereich kann ich mich durch Fachwissen oder Persönlichkeit differenzieren?
3. Unterschätzte Kundenakquise
Viele Gründer verlassen sich anfangs zu stark auf Empfehlungen oder ihr privates Netzwerk. Doch echte, kontinuierliche Neukundengewinnung braucht Strategie: Online-Marketing, Social Selling, lokale Partnerschaften, Google-Bewertungen, ein gepflegtes LinkedIn-Profil oder eine informative Website.
Tipp: Investiere frühzeitig in digitale Sichtbarkeit und professionelle Beratung zur Markenbildung – gerade, wenn du lokal tätig bist.