ESG-Kriterien in der Finanzberatung: Was Vermittler wissen müssen

Nachhaltigkeit wird auch in der Finanzberatung zum Muss. In diesem Beitrag erfährst du, was ESG-Kriterien genau bedeuten – und wie du sie professionell in deine Beratung integrierst.
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Nachhaltigkeit wird auch in der Finanzwelt zu einem immer wichtigeren Thema. Für Finanzvermittler bedeutet das: Wer zukunftsfähig beraten will, kommt an ESG-Kriterien nicht mehr vorbei. In diesem Beitrag erfährst du, was ESG bedeutet, wie sich regulatorische Anforderungen auf deine Beratungspflicht auswirken und wie du ESG in deinen Beratungsprozess integrieren kannst.

Nachhaltigkeit ist kein Trend - sondern Pflicht

Immer mehr Menschen möchten ihr Geld so anlegen, dass es nicht nur Rendite bringt, sondern auch ökologische, soziale und ethische Aspekte berücksichtigt. Die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) spielen dabei eine zentrale Rolle – und sind seit August 2022 fester Bestandteil der gesetzlichen Beratungspflichten in der Anlageberatung.

Für dich als Vermittler bedeutet das: Du musst wissen, wie ESG-Kriterien funktionieren, wie du sie korrekt abfragst und in den Beratungsprozess integrierst. Wer hier nicht vorbereitet ist, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch den Verlust von Kundenvertrauen. Höchste Zeit also, sich mit dem Thema ESG-Kriterien in der Finanzberatung intensiv auseinanderzusetzen.

Was bedeutet ESG - und warum ist es relevant?

Der Begriff ESG steht für drei zentrale Nachhaltigkeitsbereiche:

  • E (Environmental): Umweltaspekte wie CO₂-Ausstoß, Energieeffizienz oder Umgang mit natürlichen Ressourcen.
  • S (Social): Soziale Verantwortung, z. B. Arbeitsbedingungen, Menschenrechte oder Gleichstellung.
  • G (Governance): Unternehmensführung, z. B. Transparenz, Korruptionsbekämpfung oder Mitbestimmung.

ESG-Kriterien helfen dabei, Kapitalströme gezielt in nachhaltige Projekte zu lenken – ein Ziel, das die EU mit dem Green Deal aktiv fördert. In der Praxis heißt das: Finanzprodukte sollen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch und ethisch verantwortungsvoll sein.

Gesetzliche Vorgaben: Was hat sich seit August 2022 geändert?

Seit dem 2. August 2022 bist du als Finanzvermittler verpflichtet, im Rahmen der sogenannten Geeignetheitsprüfung auch die Nachhaltigkeitspräferenzen deiner Kunden zu erfragen. Diese neue Pflicht wurde durch eine Änderung der MiFID-II-Richtlinie eingeführt und betrifft insbesondere die Vermittlung von Versicherungsanlageprodukten (§ 34d) sowie Finanzanlagen (§ 34f).

Wichtig: Es reicht nicht aus, pauschal zu fragen, ob der Kunde nachhaltig investieren möchte. Du musst konkret ermitteln, welche Art von ESG-Kriterien ihm wichtig sind – z. B. Umweltziele, soziale Standards oder Ausschlusskriterien (z. B. keine Investitionen in fossile Brennstoffe).

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ESG-Beratung richtig umsetzen: Schritt für Schritt

Damit du rechtssicher berätst, solltest du folgende Punkte in deinem Beratungsprozess berücksichtigen:

  1. Dokumentierte Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen
    Nutze strukturierte Fragebögen oder digitale Tools, um nachvollziehbar zu erfassen, welche ESG-Kriterien für den Kunden wichtig sind.

  2. Produktvorauswahl anhand der Präferenzen
    Wähle nur solche Produkte aus, die mit den genannten ESG-Vorgaben kompatibel sind – z. B. Fonds mit Nachhaltigkeitsratings oder Artikel-8-/Artikel-9-Produkte laut EU-Offenlegungsverordnung.

  3. Geeignetheitserklärung anpassen
    Begründe schriftlich, warum ein bestimmtes Produkt gewählt wurde und wie es die ESG-Präferenzen des Kunden erfüllt.

  4. Aktuelle Weiterbildung
    Halte dein Wissen zu ESG-Produkten, Regulierung und Markttrends aktuell. Auch die IDD-Weiterbildungspflicht lässt sich gezielt mit ESG-Inhalten kombinieren.

Praxisbeispiel: So könnte ein ESG-Beratungsgespräch aussehen

Ein Kunde kommt mit dem Wunsch auf dich zu, für seine Altersvorsorge zu sparen – aber ohne in Rüstungsindustrie oder fossile Energien zu investieren. Deine Aufgabe ist es nun, seine Präferenzen strukturiert zu erheben, geeignete Produkte vorzuschlagen und die Auswahl transparent zu dokumentieren.

Du prüfst Fonds oder Versicherungsprodukte, die z. B. unter Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung fallen („dunkelgrün“) und mit strengen Nachhaltigkeitszielen arbeiten. Gleichzeitig dokumentierst du die Kriterien, auf die dein Kunde besonders Wert legt – und stellst sicher, dass deine Produktempfehlung genau dazu passt.

ESG als Wettbewerbsvorteil: Warum du jetzt handeln solltest

Wer ESG-Kriterien in der Finanzberatung richtig einsetzt, positioniert sich nicht nur rechtssicher – sondern auch zukunftsorientiert. Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen steigt rasant. Laut Studien sind insbesondere jüngere Zielgruppen bereit, gezielt in nachhaltige Lösungen zu investieren.

Wenn du ESG in deinen Beratungsalltag integrierst, hebst du dich von der Konkurrenz ab und stärkst dein Profil als moderner, verantwortungsvoller Vermittler. Tools wie professionelle Beratungssoftware oder Weiterbildungsmodule mit ESG-Schwerpunkt unterstützen dich dabei effektiv.

Fazit: ESG-Kriterien sind mehr als ein Haken im Formular

Für dich als Finanzvermittler sind ESG-Kriterien in der Finanzberatung kein Nice-to-have mehr – sie sind Pflicht und Chance zugleich. Indem du deine Kunden dabei unterstützt, nachhaltiger zu investieren, tust du nicht nur etwas für die Umwelt und die Gesellschaft, sondern auch für deine eigene Beratungskompetenz und deinen langfristigen Erfolg.

Tipp zum Schluss: Wer seine Sachkundeprüfung nach § 34d oder § 34f plant oder sich aktuell weiterbildet, sollte ESG-Themen unbedingt in die Lernplanung einbauen. Denn nachhaltige Finanzberatung ist gekommen, um zu bleiben – und du kannst ganz vorne mit dabei sein.

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