Abschlusskosten
Was sind Abschlusskosten?
Abschlusskosten sind die einmaligen Kosten, die bei Abschluss eines Versicherungsvertrags entstehen. Sie stellen einen zentralen Bestandteil der Kostenstruktur vieler Versicherungsprodukte dar und finanzieren in erster Linie die Vertriebskosten, also z. B. die Vergütung für den Versicherungsvermittler (z. B. in Form einer Abschlussprovision), die Policenerstellung sowie administrative Tätigkeiten wie Risikoprüfung und Antragsbearbeitung.
Die Abschlusskosten sind in der Regel nicht direkt sichtbar – sie werden über einen bestimmten Zeitraum (z. B. fünf Jahre bei Lebens- oder Rentenversicherungen) mit den Beiträgen des Versicherungsnehmers verrechnet. Ihre Höhe und Verteilung können je nach Produktart, Versicherungsunternehmen und Vergütungsmodell variieren.
Wie setzen sich die Abschlusskosten zusammen?
Typische Bestandteile der Abschlusskosten sind:
- Abschlussprovisionen: Vermittlungsvergütung für den Außendienst, Makler oder Mehrfachagenten. Diese machen oft den größten Teil der Abschlusskosten aus.
- Verwaltungsaufwand: Kosten für die Risikoprüfung, Bonitätsbewertung, Dokumentenerstellung und Policierung.
- Marketing- und Vertriebskosten: Kosten für Werbemaßnahmen, Messeauftritte oder digitale Kampagnen.
- Technische Bearbeitungskosten: z. B. IT-Kosten für die Vertragsanlage im System.
Diese Aufwendungen werden im Produktinformationsblatt oder in der Kostenaufstellung gemäß Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ausgewiesen. Laut gesetzlicher Vorgaben müssen Versicherer ihre Kostenstrukturen seit der Umsetzung der IDD-Richtlinie (Insurance Distribution Directive) transparent darstellen.
Wer trägt die Abschlusskosten?
Die Versicherungsnehmer tragen die Abschlusskosten indirekt, da diese mit den gezahlten Beiträgen verrechnet werden. Gerade in den ersten Jahren der Vertragslaufzeit kann das dazu führen, dass der Rückkaufswert eines Vertrags deutlich unter den eingezahlten Beiträgen liegt – ein Punkt, den du als angehender Versicherungsvermittler unbedingt transparent kommunizieren solltest.
Abschlusskosten bei verschiedenen Versicherungsarten
Die Abschlusskosten können je nach Produktart stark variieren:
- Lebensversicherung & Berufsunfähigkeitsversicherung: Abschlusskosten sind besonders hoch und werden in den ersten Vertragsjahren verrechnet. In Beispielrechnungen oder im Produktinformationsblatt ist dies gut erkennbar.
- Riester-Rentenversicherung: Bei Riester-Verträgen wurden in der Vergangenheit hohe Abschlussgebühren kritisiert. Wichtig: Die Abschlusskosten müssen auf fünf Jahre verteilt werden (§ 1 Abs. 1 AltZertG).
- Sachversicherungen (z. B. Haftpflicht, Hausrat): Hier sind die Abschlusskosten deutlich niedriger, da es sich meist um Produkte mit kurzen Laufzeiten und niedrigerem Vermittlungsaufwand handelt.
- Betriebliche Altersvorsorge: Aufgrund steuerlicher Förderung gibt es hier häufig Sonderregelungen zur Kostentransparenz und Verteilung.
Begriffe im Zusammenhang mit Abschlusskosten
Zur besseren Vorbereitung auf die Prüfung solltest du folgende verwandte Begriffe kennen:
- Abschlussgebühr: Ein umgangssprachlich verwendeter Begriff für Abschlusskosten, oft bei Riester-Produkten oder Fonds gebräuchlich.
- Regiekosten: Interne Verwaltungskosten des Versicherers, oft zusätzlich zu den Abschlusskosten.
- Verwaltungskosten: Laufende Kosten für Vertragsführung, unabhängig von Abschlusskosten.
- Kostenstruktur: Gesamtbild aller entstehenden Kosten – sowohl einmalig (z. B. Abschlusskosten) als auch laufend.
Wie können Abschlusskosten optimiert werden?
Für die Praxis und Kundenberatung ist es wichtig, auch kostensparende Alternativen aufzeigen zu können:
- Vergleich verschiedener Anbieter: Viele Direktversicherer oder Honorarberater bieten kostengünstigere Modelle an, da z. B. keine Provisionen gezahlt werden.
- Direktversicherungen und Netto-Tarife: Diese verzichten auf Provisionen, wodurch der Beitrag vollständig in den Vertrag fließt.
- Transparente Vertragsgestaltung: Produkte mit klarer Kostenaufschlüsselung stärken das Vertrauen der Kunden.
Prüfungshinweis
In der §34d-Prüfung solltest du wissen:
- Welche Kostenarten es bei Versicherungsverträgen gibt (z. B. Abschluss-, Verwaltungs-, Risikokosten).
- Wo und wie die Abschlusskosten ausgewiesen werden müssen.
- Welche Auswirkungen hohe Abschlusskosten auf den Rückkaufswert haben.
- Warum es wichtig ist, diese Kosten dem Kunden verständlich zu erklären.
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Abschlusskosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Kostenstruktur eines Versicherungsvertrags. Sie dienen der Finanzierung von Vermittlung, Beratung und Vertragsabwicklung. Besonders bei kapitalbildenden Versicherungen beeinflussen sie den anfänglichen Vertragswert erheblich. Im Onlinekurs für Versicherungsvermittler nach §34d lernst du, wie du die Abschlusskosten transparent erklärst, worauf bei der Produktauswahl zu achten ist und wie du deinen Kunden eine verständliche und faire Beratung bieten kannst.